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saarbruecker-zeitung, 28.06.2014
Von Udo Lorenz
Während auf Bundesebene über die Mietpreisbremse diskutiert wird, gehen in Saarland die Mieten von alleine zurück. Von Wohnungsnot oder Preisexplosionen könne nicht die Rede sein, findet der Maklerverband IVD. (Veröffentlicht am 28.06.2014)
Begehrte Wohnungen in guten Lagen im Saarland werden trotz des Mietrückgangs weiter teurer. Foto: Fotolia Foto: Fotolia
Saarbrücken.
Im Saarland, wo zwei Drittel der Menschen in den eigenen vier Wänden
wohnen, sind die Wohnungsmieten im vergangenen Jahr um
durchschnittlich zwei Prozent gesunken. Das zeigt der
Immobilien-Preisspiegel 2014, den der Maklerverband IVD gestern
veröffentlicht hat. Allerdings gibt es deutliche
Stadt-Land-Unterschiede.
Der jährlich auf eine Milliarde
Euro Wertschöpfung veranschlagte Immobilienmarkt
ist zweigeteilt: „In den Top-Lagen der Städte fehlt es für viele
an bezahlbarem Wohnraum, während gleichzeitig auf dem Land immer
mehr leerstehende Wohnungen
veröden“, sagt der Saarland-Sprecher des IVD West, Burkhard
Blandfort.
Wegen dieser immer weiter auseinanderklaffenden
Schere mit deutlichem Stadt-Land-Gefälle bei Mieten
und Immobilienpreisen spricht der Maklerverband von einer
„bedenklichen Entwicklung“.
Laut
IVD-Immobilien-Preisspiegel stiegen die Mieten
in Saarbrücken, Saarlouis und an der luxemburgischen Grenze (Perl,
Mettlach, Merzig) im Vorjahr bis zu fünf Prozent und mehr, während
sie auf dem Land und in Völklingen bis zu 13 Prozent und in
Neunkirchen und Ottweiler um bis zu sieben Prozent für einfache
Wohnungen
gefallen sind. Die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser nahmen
laut IVD „im Durchschnitt eine stabile Entwicklung“.
Aus
dem aktuellen Preisspiegel für 14 untersuchte Städte ergibt sich,
dass die Mieten
im Saarland im Schnitt bei knapp vier Euro pro Quadratmeter für
einfache Wohnungen
und bis zu sechs Euro für besonders gute Wohnungen
liegen. Die Büromieten schwanken im Landesdurchschnitt zwischen
etwa 3,65 und sechs Euro pro Quadratmeter, erreichen aber in
Homburg, Saarlouis und Saarbrücken (bis zu 9,50 Euro) auch deutlich
höhere Werte.
Die höchsten Mieten
für geschäftliche Ladenlokale müssen Interessenten auf der
Saarbrücker Bahnhofstraße hinblättern: rund 70 Euro je
Quadratmeter, Tendenz stabil seit drei Jahren. Die Französische
Straße in Saarlouis hat mit 35 Euro je Quadratmeter die
zweitteuerste Lage im Saarland. Dramatische Rückgänge bei den
Ladenmieten gibt es laut IVD in Merzig und Sulzbach (im Vorjahr
minus sieben Prozent) und in Völklingen (minus 13 Prozent). Während
in Wadern ein einfaches Einfamilienhaus aktuell schon für 65 000
Euro zu haben ist, kostet es in Saarbrücken im Schnitt mindestens
140 000 Euro, also mehr als doppelt so viel.
IVD-Sprecher
Blandfort und sein Sulzbacher Maklerkollege Wolfgang Raue schätzen,
dass in den Städten 80 Prozent der Büro- und Geschäftsräume und
bis zu zwei Drittel der Wohnungen
über Makler vermietet werden, während es auf dem Land nur etwa 20
Prozent sind. Die von der Landesregierung angekündigte Erhöhung
der Grunderwerbsteuer im Saarland halten sie für „gefährlich für
den hiesigen Immobilienmarkt“.